Das Leben ist wie ein Fahrrad.
Man muss sich vorwärts bewegen,
um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
Albert Einstein
Nicht selten gerät das Vorankommen auf dem persönlichen Lebensweg zum Balanceakt, bei dem man auch schon mal aus dem Gleichgewicht kommen kann. Mitunter sieht man sich – vielleicht auch aus guten Gründen – veranlasst, Umwege zu nehmen, was es erschweren kann, die Orientierung wieder zu finden. Oder man wird erst durch deutliche Signale des Körpers darauf aufmerksam gemacht, dass man irgendwie vom Kurs abgekommen ist...

Die Gründe oder Anlässe, eine Psychotherapie in Erwägung zu ziehen, sind vielfältiger Art und es gehört schon eine gehörige Portion Leidensdruck dazu, diesen Schritt zu gehen.

Aus verhaltenstherapeutischer Sicht entstehen psychische Symptome zumeist als Lern- oder Anpassungsleistung des Menschen in der Auseinandersetzung mit Entwicklungshindernissen oder belastenden Lebenssituationen.

Bestimmte Verhaltensmuster haben sich in kritischen Situationen als hilfreich und nützlich erwiesen und sich dadurch zu Gewohnheiten verfestigt. Diese können unter veränderten Lebensumständen nun ihrerseits zum Hindernis für eine angemessene Erfüllung eigener Bedürfnisse oder erfolgreicher Auseinandersetzung mit neuen Anforderungen werden.

Solche als problemstabilisierend erkannten Denk- oder Handlungsmuster können mittels neuer Lernerfahrungen schrittweise durch geeignetere Verhaltensweisen ersetzt werden. Diese ermöglichen es z.B., Ängste oder andere unangenehme Gefühle besser auszuhalten und sich auf veränderte Bedingungen einzustellen. Je intensiver oder öfter die neuen Handlungen von Erfolgserlebnissen gekrönt sind, desto nachhaltiger werden sie im Gehirn verankert und in vergleichbaren Situationen eingesetzt.

Kernstück der Verhaltenstherapie ist die Verhaltensanalyse, in deren Verlauf die als problematisch empfundene Situation detailliert unter die Lupe genommen und daraufhin untersucht wird, von welchen Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen die eigenen Verhaltensweisen begleitet werden. Neben einer Verfeinerung der Selbst- und Körperwahrnehmung wird damit angestrebt, das aktuelle Erleben von mittlerweile überholten Automatismen zu befreien, um wieder mehr Entscheidungs- und Handlungsfreiheit zu gewinnen. Dann kann es möglich sein, vermeintliche Problemsituationen offen und kreativ anzugehen und neue interessante Erfahrungen zu machen, die zu besseren Gefühlen und zu mehr Erfolg führen.

Da die Verhaltenstherapie an den unmittelbar beobachtbaren Denk- und Verhaltensweisen ansetzt, bedient sie sich neben bedingungsanalytischen Gesprächen vieler praktischer Übungen zur Verbesserung der Selbst-, Gefühls- und Körperwahrnehmung, der Selbststeuerung, der Genuss- und Entspannungsfähigkeit, der Konflikt- und Durchsetzungsfähigkeit und vieler anderer Kompetenzen, um den Kreis der verfügbaren Ressourcen zu erweitern.