Was ist Systemische Familientherapie und systemische Familienberatung? Die Familie ist das System, in dem zwischenmenschliche Beziehungen von allen Beteiligten am intensivsten erlebt werden. Deshalb ist es vor allem die Familie, in der Probleme entstehen und aufrecht erhalten werden, da hier Verletzungen, Zurückweisungen und Kränkungen intensiver wirken als in weniger eng verflochtenen sozialen Systemen. Aber die Familie hat eben auch die Ressourcen, die notwendig sind, um die entstandenen Schwierigkeiten wieder auflösen zu können. Gerade wenn Kinder und Jugendliche Schwierigkeiten und Probleme zeigen, ist es Erfolg versprechend, wenn nicht nur alleine mit ihnen gearbeitet wird, sondern wenn die ganze Familie mit einbezogen wird. So können alle Möglichkeiten und Ressourcen der Familie für den Lösungsprozess nutzbar gemacht werden. Zu den Sitzungen sind all diejenigen Familienmitglieder eingeladen, die etwas zur Lösung des Problems und zur Verbesserung der Situation beitragen möchten. Das kann die ganze Familie sein oder nur Teile der Familie wie z.B. die Eltern. Auch wenn nicht alle Familienmitglieder zu den Sitzungen kommen, so sind sie doch indirekt beteiligt, weil immer der gesamte familiäre Zusammenhang gesehen wird. Wobei ist Systemische Familientherapie und Familienberatung hilfreich? Wenn Veränderungen innerhalb einer Familie zu Krisen geführt haben, z.B.: Geburt und Auszug der Kinder Pubertät und Ablösung Trennung und Scheidung Stief- und Adoptionsfamilien Bei allen Problemen und Schwierigkeiten, von denen Kinder und Jugendliche in der Familie betroffen sind, z.B.: Schul- und Leistungsprobleme Ängste, Rückzug und depressive Verstimmung Starke Unruhe, Unaufmerksamkeit Unerwünschtes Sozialverhalten Einnässen und Einkoten Auch bei Erziehungsproblemen ist die Systemische Familientherapie und Familienberatung hilfreich, z.B.: Trotz oder aufsässiges Verhalten Streit oder Rivalität unter Geschwistern Konflikte mit Gleichaltrigen Lügen, Sachbeschädigung und Diebstahl Familientherapie ist indiziert bei psychischen Erkrankungen im Erwachsenenalter, z.B. wenn das klinische Problem eines Klienten eng verknüpft ist mit Problemen in seinen Familienbeziehungen wenn mehrere Familienmitglieder zugleich psychotherapeutischer Behandlung bedürfen wenn chronische oder sehr belastende akute Krankheit eines Individuums die Bewältigungsprozesse seiner Angehörigen erschöpft haben Erwiesene Wirksamkeit der Familientherapie besteht bei Schizophrenie, Depression, Alkoholismus, Angststörungen, chronischen körperlichen Krankheiten, sexuellen Dysfunktionen, Drogenmissbrauch, Störungen bei Kindern und Jugendlichen und chronischen Partnerschafts- und Ehekonflikten (AWMF online - Leitlinie Paar- und Familientherapie).